In Deutschland haben Studierende und Schüler*innen die Möglichkeit, die Ausbildung, die Schule oder das Studium zu finanzieren. Für diese Finanzierung wurde vor mehr als 45 Jahren das BAföG ins Leben gerufen. Doch BAföG zu beantragen ist nicht ganz so einfach und mit viel Aufwand und Bürokratie verbunden. Wir geben euch Tipps und Tricks für euren BAföG-Antrag.
Wann sollte ich BAföG beantragen?
Am besten solltet ihr so früh wie möglich euren Antrag ausfüllen und einreichen. Spätestens in dem Monat, in dem euer Studium beginnt, sollte der Antrag eingereicht werden. Als Studienbeginn zählt allerdings nicht der Semesterbeginn, sondern der Monat, in dem die Vorlesungen beginnen. Also kann es auch durchaus sein, dass euer BAföG nicht direkt im Oktober, zum Semesterstart gezahlt wird, sondern erst im November zum Vorlesungsstart und somit zu Studienbeginn.
Wichtig ist bei der Antragsstellung der vollständige Antrag. Nur ein vollständiger Antrag wird auch von den Behörden berücksichtigt und bearbeitet. Zu der Vollständigkeit zählt bei dem Studium die Immatrikulationsbescheinigung. Solltet ihr den Antrag ohne die Immatrikulationsbescheinigung einreichen, wird der Antrag aufgrund der Unvollständigkeit nicht bearbeitet. Gleiches gilt, wenn andere wichtige Formulare fehlen.
BAföG wird auch nicht für die Monate vor der Antragsstellung gewährt, sondern erst ab Antragsstellung. Aus diesem Grund solltet ihr den Antrag so früh wie möglich stellen, damit ihr auch ab Studienbeginn euer BAföG erhalten könnt. Allerdings ist der Tag der Antragsstellung für das BAföG-Amt nicht der Tag, an dem ihr den Brief eingeworfen habt oder die Post den Poststempel gestempelt hat. Erst der Tag, an dem der Antrag bei dem Amt eingegangen ist, ist der Tag der Antragsstellung.
Tipp: Nutzt den Online-Antrag
Gerade bei dem Erstantrag für das BAföG ist es besonders wichtig, dass alle geforderten Formulare vorhanden sind und der Antrag vollständig ist. Damit ihr ganz sicher geht und ihr schnell erkennt, was euch beim Antrag alles noch fehlt, könnt ihr den Antrag am besten online ausfüllen. Dort wird euch direkt angezeigt, wenn noch wichtige Unterlagen fehlen.
Tipp: Das Auslands-BAföG noch früher beantragen
Ihr solltet den BAföG-Antrag immer so früh wie möglich ausfüllen. Gerade bei einem Auslands-BAföG solltet ihr den Antrag mindestens sechs Monate bevor ihr ins Ausland geht, abschicken und das BAföG beantragen. Hier könnt ihr die Immatrikulationsbescheinigung der ausländischen Universität auch nachreichen.
Tipp: Weiterförderung früh beantragen
Nicht nur das BAföG oder das Auslands-BAföG solltet ihr früh beantragen, sondern auch die Weiterförderung. Spätestens zwei Monate bevor euer BAföG ausläuft, solltet ihr den Antrag auf Weiterförderung stellen. Je früher, desto besser. Wenn ihr euer BAföG zu spät verlängert, ist nicht gesichert, dass ihr euer BAföG durchgehend und ohne Unterbrechung erhaltet.
Die Antragsformulare für das BAföG
Damit ihr das BAföG beantragen könnt müsst ihr einige Formulare ausfüllen und vor allem korrekt ausfüllen. Einige Formulare müssen von euren Eltern oder Lebenspartner*innen und andere von der Ausbildungs-/Praktikumsstätte ausgefüllt werden. Insgesamt gibt es neun Formblätter, die aber auch nicht alle komplett ausgefüllt werden müssen – je nach Einzelfall. Manche müsst ihr nur ausfüllen, wenn dies notwendig ist, wie z.B. das Formblatt 04 „Kinder der auszubildenden Person“.
Die Formblätter könnt ihr online auf der Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung oder hier unter diesem Link finden. Alle Formblätter sind als PDF downloadbar und auch direkt ausfüllbar. Lest euch die Hinweise unter den einzelnen Formblättern durch. In diesen wird noch einmal erklärt, wann ihr welches Formblatt benötigt und worauf ihr bei dem Ausfüllen achten sollt.
Tipp: Denkt an eure Eltern und Geschwister
Denkt auch daran, alle wichtigen Unterlagen und Bescheide von euch, euren Eltern und möglichen Geschwistern mit einzureichen. So müsst ihr dem BAföG-Amt Informationen über euer Vermögen, eure Schulden, eure
Ausbildungsstätte/Universität/etc., eure Krankenversicherung, (wenn vorhanden) euren Nebenjob, die Anzahl eurer Geschwister mit den dazugehörigen schulischen/beruflichen Situationen und das Einkommen eurer Eltern vorlegen.
Tipp: Achtet auf das, was von euch verlangt wird
Zu den Informationen über dein Vermögen zählen nicht nur deine Kontoauszüge, sondern auch sämtliche Unterlagen von möglichen Depots, Bausparverträgen oder Wertpapieren. Ebenso gehören zu den Informationen über euer Vermögen auch auf euch zugelassen Kraftfahrzeuge (PKW, Motorrad, etc.), mögliche Grundstücke, Kryptowährungen oder Lebensversicherungen. Auch euer Bargeld müsst ihr angeben.
Ihr müsst auch angeben, wenn ihr Sozialleistungen wie Waisenrente beantragt oder bewilligt bekommen habt, ob ihr Altersvorsorgebeiträge bezahlt oder ob ihr Einnahmen erzielen werdet (aus Arbeitsverhältnissen). Dazu müsst ihr aber nicht nur euer Vermögen angeben, sondern auch eure Schulden.
Achtet zudem darauf, ob eure Großeltern, Tanten oder weitere Personen für euch noch Sparbücher, Depots oder ähnliches angelegt haben, welche auch unter eurem Namen laufen. Die Vermögenswerte dieser möglichen Sparbücher müsst ihr ebenfalls angeben. Für alle der genannten Angaben müsst ihr Belege mitschicken. Diese werden euch im Formblatt aber noch einmal genauer erklärt.
Tipp: Achtet auf die Zeit
Für alle Belege und Vermögenswerte, welche ihr in dem Formblatt auf Seite vier angeben müsst, darf ein gewisser Zeitraum nicht überschritten werden. Die Belege für diese Vermögenswerte dürfen nicht älter als 14 Tage sein. Solltet ihr also am 1. November den Antrag abschicken, so dürfen die Belege maximal vom 18. Oktober sein. Darauf müsst ihr besonders achten, da der Antrag ansonsten nicht richtig ausgefüllt wurde.
Fazit
Das BAföG ist zwar nicht immer einfach auszufüllen oder zu verstehen, trotzdem sollte man sich vorab damit auseinandersetzen und das BAföG richtig beantragen. Mit unseren Tipps könnt ihr nicht mehr so viel falsch machen. Füllt den Antrag ordentlich und vor allem frühzeitig aus. Bei Fragen könnt ihr euch auch jederzeit an das BAföG-Amt wenden.
Um noch etwas mehr Geld im Monat zur Verfügung zu haben, könnt ihr neben dem BAföG auch noch auf Minijob-Basis arbeiten und etwas Geld dazu verdienen. Bei uns findet ihr euren passenden Nebenjob mit Provision. Der Mindestlohn ist euch immer garantiert, die zusätzliche Provision hängt allein von eurer Motivation und Leistung ab.
Euer eyescontact-Team