Mit dem Sommer, der Sonne und den langen Tagen kommt auch die Zeit der Festivals, wenn tausende Musik- und Partybegeisterte die verschiedensten Veranstaltungsorte stürmen. Doch vor lauter Feiern vergisst man manchmal die Auswirkungen, die solche Großveranstaltungen haben können. Die Ökobilanz von Festivals ist häufig alles andere als vielversprechend. Das Erreichen des Pariser Klimaziels, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert jedoch ein Umdenken in allen Lebensbereichen – auch beim Feiern auf Festivals.
Was macht Festivals so un-nachhaltig?
Die Festivalsaison verursacht enorme CO2-Emissionen. Neben diesen Emissionen und einem hohen Wasserverbrauch durch die Versorgung auf dem Veranstaltungsgelände ist das Abfallaufkommen massiv. Zurückgelassene Zelte, Getränkebecher, Klappstühle und Flaschen tragen wesentlich dazu bei. Ein besonderes Umweltproblem stellt auch die Anreise der Besucher dar: Die individuelle An- und Abreise mit dem Auto verursacht treibhausgasintensive Emissionen, die auf hunderttausende Besucher hochgerechnet eine starke Umweltbelastung darstellen.
Nachhaltige Festivals brauchen nachhaltige Besucher
Zum Glück gibt es Pioniere, die zeigen, dass Festivals auch nachhaltig sein können. Das fängt schon bei der Auswahl der Festivals an. Am besten erkundigt man sich vorher, was die Veranstalter tun, um die Umweltbelastung zu minimieren.
Beispiele für nachhaltige Festivals
Tollwood Festival, München
Das Tollwood-Festival in München setzt seit 1988 auf Nachhaltigkeit. Alle Veranstaltungen werden mit Ökostrom betrieben und seit 2003 ist die gesamte Gastronomie bio-zertifiziert und fair gehandelt. Zudem wird bei allen Produkten auf eine nachhaltige und faire Produktion geachtet. Flyer und Plakate werden ausschließlich auf Recyclingpapier gedruckt. Dank klimafreundlicher Anreiseangebote kommen rund drei Viertel aller Besucher umweltfreundlich zum Festival.
Hurricane Festival, Scheeßel
Das Hurricane Festival in Niedersachsen zieht rund 80.000 Besucher an. Es fördert das Umweltbewusstsein durch Initiativen wie die „Trasholution“, bei der für jeden abgegebenen Müllsack ein Euro an soziale Projekte gespendet wird. Einwegplastik ist seit 2020 verboten, Pfandbecher zur Müllvermeidung gibt es seit 1997. Außerdem gibt es Trockentoiletten und Naturschutzzonen rund um das Festivalgelände.
Splash! Festival, Ferropolis
Das Splash! Festival in Ferropolis bei Gräfenhainichen legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Jedes Ticket enthält einen „grünen Euro“ für Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Auf dem Gelände gilt „Mehrweg vor Einweg“ und digitale Tickets tragen zusätzlich zur Müllvermeidung bei. Regionale, saisonale und biologische Produkte sind die Regel und der Strom stammt zum Teil aus der eigenen Photovoltaikanlage. Ein Teil des Festivals ist der Umweltbildung durch NGOs und Initiativen gewidmet.
Southside-Festival, Neuhausen ob Eck
Das Southside Festival in Baden-Württemberg setzt sich seit 2013 für mehr Nachhaltigkeit ein. Es setzt auf Mehrwegpfandsysteme, Trockentoiletten und den Verzicht auf Einwegplastik. Recyclingstationen erleichtern die Mülltrennung und beschädigte Zelte können abgegeben werden. Beim Verpflegungskonzept werden regionale und ökologische Betriebe bevorzugt und Banner zu Taschen recycelt.
Rock am Ring, Nürburgring
Rock am Ring, das traditionsreiche Rockfestival am Nürburgring in der Eifel, zieht jährlich rund 90.000 Besucher an. Auch dieses Mega-Spektakel setzt auf Nachhaltigkeit: Besucher können Zelte und Camping-Zubehör mieten, es gibt spezielle Zelt-Ausgabestationen. Mehrweg- und Pfandsysteme sind ebenso im Einsatz wie nachhaltig produzierter Festival-Merch. Besonders umweltbewusste Besucherinnen und Besucher können auf den Green-Camping-Plätzen campen, wo Mülltrennung und Naturschutz großgeschrieben werden. Darüber hinaus gibt es in der Region zahlreiche Hotels und Pensionen für eine komfortable Übernachtung.
Wie sieht ein nachhaltiges Festival aus?
Ein nachhaltiges Festival zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: Verwendung von 100 % Ökostrom, biologisches, regionales und vegetarisches/veganes Cateringangebot, Spende von übriggebliebenen Lebensmitteln an Bedürftige, Vergünstigungen für öffentliche Verkehrsmittel als Anreiz für eine klimafreundliche Anreise, Verzicht auf Einwegplastikflaschen zugunsten von Mehrwegalternativen, Komposttoiletten zur Wassereinsparung, Fair Trade bei allen Produkten und Merchandising.
Festivals haben das Potenzial, Multiplikatoren für Nachhaltigkeit zu sein. Sie können nicht nur unterhalten, sondern auch für Umweltthemen sensibilisieren und positive soziale Veränderungen bewirken.
Nachhaltiger Festivaljob
Wir sind uns unserer Nachhaltigkeit bewusst – auch auf Festivals. Wir wählen nach Möglichkeit Ökostrom und reisen wann immer es geht mit der Bahn. Auf den Festivals trennen wir unseren Müll und versuchen unserer sozialen und ökologischen Verantwortung gerecht zu werden. Dabei spielt es für uns keine Rolle, ob wir auf Festivals, Konzerten oder bei Fußballspielen sind.
Fazit
Nachhaltigkeit und Festivals sind kein Widerspruch. Mit bewusster Planung und umweltfreundlichen Alternativen kann jeder Festivalbesuch umweltfreundlicher werden. Wir wünschen euch viel Spaß beim nachhaltigen Feiern!
Euer eyescontact-Team